Polnische 24- Stunden Pflegekräfte – eine Alternative
Im Gespräch mit Oliver und Ariane Frankone von Betreuung 24 - Viele alte Menschen haben den Wunsch, so lange es geht zu Hause zu wohnen. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch deutsche Pflegekräfte können sich aber die wenigsten leisten.
Eine Fallbeschreibung
Helga B. ist pflegebedürftig. Vor zwei Jahren brach sie sich das Bein, dann kam ein Schlaganfall hinzu, jetzt sitzt die 80-jährige aus Vorhelm im Rollstuhl. Gepflegt wird sie von einer Frau aus Polen, die auch bei ihr wohnt. Helga B. ist zufrieden. Nun ist ein verbleib in ihren geliebten Vierwänden weiter möglich und eine „freundin“ hat sie auch dazu gewonnen. „Das ist wundervoll“, sagt sie.
Betreuungsbedarf wächst!
1,8 Millionen Pflegebedürftige werden in Deutschland zu Hause betreut. Nicht alle haben das Glück, dass sich ein Angehöriger um sie kümmert. Am Anfang rettet man sich mit Behelfslösungen:Eine aufmerksame Nachbarin, Essen auf Rädern und regelmäßige Besuche durch ambulante Pflegedienste – oft lässt es sich mit derlei Provisorien gut klarkommen.
Schwierig wird es, wenn der Betreuungsbedarf wächst. Viele Menschen haben dann vor allem den Wunsch, so lange es geht zu Hause wohnen zu bleiben. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch deutsche Pflegekräfte können sich aber die wenigsten leisten. Sie würde laut Stiftung Warentest an die 10 000 Euro monatlich kosten. Betreuungskräfte aus Osteuropa sind eine beliebte Alternative. Mehr als 150 000, überwiegend Frauen aus Ländern wie Polen, Tschechien und der Slowakei, arbeiten Schätzungen zufolge derzeit in Deutschland.
Nicht jede Hilfe ist erlaubt
Die polnische Unterstützung von Helga B. darf waschen, putzen, kochen und einkaufen, sie zum Arzt begleiten und neuerdings auch beim An- und Auskleiden zur Hand gehen. Medizinische Aufgaben wie Wunden versorgen oder Tabletten verabreichen darf sie aber nicht übernehmen. Das heißt: Sind solche Hilfen nötig, braucht man zusätzlich einen ambulanten Pflegedienst.
Hilfen - kostengünstig und mit geringstem Risiko
Ausländische Betreuungskräften können direkt unter Vertrag genommen werden oder als selbständig Tätige gebucht werden. Beide Varianten bergen aber durchaus Risiken:
Im Krankheitsfall muss die angestellte Hilfe weiter bezahlt werden oder die engagierte Kraft arbeitet nicht für zwei Auftraggeber und ist damit scheinselbstständig.
Die dritte Möglichkeit ist nicht nur kostengünstig, sondern hat auch die geringsten Risiken. In der EU gilt Dienstleistungsfreiheit, das heißt, eine polnische Firma darf Pflegehilfen nach Deutschland entsenden. Die Betreuer und Betreuerinnen sind in diesem Fall weiter in ihrem Heimatland angestellt und zahlen dort Steuern und Sozialbeiträge. Hierzulande arbeiten Vermittlungsagenturen mit polnischen Anbietern zusammen. „Im Regelfall kann binnen einer Woche eine Betreuungshilfe vermittelt werden“. Ein Betreuerwechsel findet zumeist nach 2 Monaten statt. Wenn die Chemie nicht stimmt, steht binnen einer Woche eine Ersatzkraft vor der Tür. Die Vergütung liegt bei uns je nach Qualifikation und Deutschkenntnissen zwischen 1.700 und 2.200 Euro im Monat.
Worauf Sie achten müssen
Die Kosten für ambulante Pflegedienste werden zum Teil von Kranken- und Pflegeversicherung übernommen – die für Betreuungshilfen nicht. „Man kann sich aber das Pflegegeld auszahlen lassen“. Kommt es zum Vertragsschluss, sollte genau festgehalten sein, welche Leistungen die Hilfe erbringen soll. „Seriöse Anbieter bieten unverbindliche Hausbesuche zum Kennenlernen an. Diese sollten dann kostenlos sein“.